«Die KI hat eine Schraube locker»
Die Kinder der 4. - 6. Primarklasse Schneisingen haben das neue Musical G.R.E.E.N. von François Ruedin anfangs November uraufgeführt.
«Du KI, habe ich Hunger?» fragt ein abgestumpfter Mensch tapsend mit aufgesetzter VR-Brille ins Leere. Die Menschen einer nicht allzu fernen Zukunft haben erkannt, dass sie sich dank der totalen Digitalisierung ihres Lebens um nichts mehr kümmern müssen. Einen Haken hat die Sache allerdings, die Künstliche Intelligenz verschlingt für die Energiegewinnung Unmengen von seltenen Erden, und diese sind schon fast alle aufgebraucht. Als die KI gerade die 34. Verfilmung von Harry Potter produziert, kommt es zum totalen Stromausfall. Eine Not-KI wird aufgefahren und Enea, ein allwissender und manipulierender Computer wird zum Leben erweckt.
Einen Funken Hoffnung gibt es aber noch auf der anderen Seite dieser seelenlosen Gemeinschaft: Ein letztes Fleckchen Grün jenseits der trennenden Mauer hat sich erhalten. Hier leben drei aufgeweckte Jugendliche, die wollen, dass die Welt wieder normaler wird - der unaufhörliche Energie-Hunger bedroht auch ihr Paradies. Zum Glück hat der geheimnisvolle Wissenschaftler Green aber eine Geheimwaffe entwickelt: Geschenkte reine Energie elektrischer Natur – kurz G.R.E.E.N. Mithilfe seiner Topfpflanze gelingt es ihm, die Menschen dazu zu bringen, anstelle der KI wieder auf Kopf, Herz und Hand und einander zu vertrauen. Denn: «Die KI hat eine Schraube locker», wie eine Bühnenstimme treffend bemerkt.
Das Kindermusical schafft Bewusstsein für die KI-Falle Mit grossem Engagement haben 45 Kinder der 4. - 6. Primarklasse und das OK mit François Ruedin, Patrizia Wey, Selina Oeschger, Jeanette Eggert, Hanspeter Hubmann, Reini Muther und vielen mehr dieses tolle Musical geschaffen. Ob auf, hinter oder neben der Bühne – gemeinsam wurden während Wochen Kulissen gebaut, Requisiten gebastelt, Kostüme geschneidert, Rollen auswendig gelernt, Gesang geübt, Tanz einstudiert und sogar ein Programmheft produziert. In der Projektwoche wurde dem Ganzen dann noch den letzten Schliff gegeben.
«Ihr seid der Hammer», entfährt es der stolzen Schulleiterin Tania Schweizer bei der Uraufführung. Ein Jahr zuvor wurde die Idee beim gemütlichen Zusammensein der Lehrpersonen im Rahmen einer Weiterbildung geboren. François Ruedin hat den Faden aufgenommen, eine Geschichte entwickelt und zwölf Musikstücke dazu komponiert. «Als Lehrer für Medien und Informatik ist mir das Thema KI wichtig – die Schattenseiten müssen unbedingt beleuchtet werden», findet er. Auch wenn die Nutzung von KI offiziell erst ab 13 Jahren zugelassen ist, so wird diese neue Technologie künftig auch den Schulalltag gehörig auf den Kopf stellen. «Ich habe vor diesem Musical nicht viel über KI gewusst», offenbart eine junge Bühnendarstellerin, und ihre Schauspiel-Freundin doppelt nach: «Ich habe hier gelernt, dass man KI nicht immer vertrauen soll.» Und eine dritte meint, die Künstliche Intelligenz schade der Umwelt. Die Jugendlichen bekräftigen, dass diese einzigartige Musical-Erfahrung sie spielerisch gelehrt hat, nicht in die KI-Falle zu tappen.
Quelle/Auszug: Aargauerzeitung/Susanne Holthuizen





